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Warum Filmen Sie?

«Der Akt des Filmens ist ein heroischer Akt (nicht immer, auch nicht oft, aber manchmal), bei dem der Blick nach hinten dazu dient, den Helden noch schöner und wahrhaftiger zu machen. Für einen Augenblick wird die allmähliche Zerstörung der äußeren Erscheinung und der Welt angehalten. Die Kamera ist eine Waffe gegen das Elend der Dinge, nämlich gegen ihr Verschwinden.»

Wim Wenders
Die Logik der Bilder, 1988

Gero Weinreuter, renommierter Regisseur von Fernsehfilmen (Lotta, Inga Lindström, Ein Sommer in Marrakesch) und Serien (Dr. Klein, Soko Stuttgart, Notruf Hafenkante, Die Rettungsflieger u.a.), Ex-Mitinhaber der Werbefilmproduktion Leithaus GmbH über Thomas Ch. Weber:

Warum Filmen Sie?

Wir haben zusammen in Marokko, Österreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Georgien, Aserbeidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Afghanistan, Sibirien, Vereinigte Arabische Emirate, Indien, Indonesien, Spanien, Italien, und Deutschland gedreht.

Wir haben zusammen Dokumentationen, Werbefilme, Imagefilme, Produktfilme, Eventfilme, TV-Spots und Fernsehfilme gedreht.
Wir haben zusammen so manches Ding gedreht.
Warum wohl mache ich das seit Jahren mit Thomas zusammen…?

Syrthos J. Dreher, Journalist, Autor, Regisseur mit Schwerpunkt Musikfilme, v.a. Klassik und Neue Musik, Filme über Elisabeth Schwarzkopf, Donaueschinger Musiktage, Musikalische Wunderkinder über Thomas Ch Weber:

Bilderlust

Mit Thomas Weber Drehen bedeutet das Rundum-Sorglos-Paket. Wenn du z.B. denkst, gleich könnte etwas sich entwickeln, das zu drehen lohnt – da steht er schon bereit, die Kamera im Anschlag.

Also eine vorausahnende Geistesgegenwart, ganz wichtig, aber selten. Kaum je habe ich auch in komplexen Situationen eine so organische Bildführung erlebt, wunderbar (re)agierend, inclusive sinniger Schnittbilder. Und immer wieder haben Kollegen neidisch gefragt, wieso wir uns eine Steadycam leisten konnten.

Aber es war gar keine Steady, es war Thomas‘ schwebende Schulterkamera. Dazu ist er humorig, klug, zuverlässig, präzise, souverän, engagiert – kurzum, ein komplettes Vergnügen, auch über die Arbeit hinaus.

Schätze der Welt – Oman, mit Horst Brandenburg[/caption]

Horst Brandenburg, Regisseur, Produzent, bekannt für Film-Portraits von Künstlern, Designern und Architekten wie Gerhard Richter, Zaha Hadid, Herzog & De Meuron, Peter Zumthor, Richard Meier, Charles & Ray Eames, sowie zahlreiche Beiträge zur Dokumentarfilmserie „Schätze der Welt“, ehemals Leiter der Redaktion Landeskultur beim SWR Südwestrundfunk über Thomas Ch. Weber:

Auf den Punkt

Er ist verschwunden, verschollen in den Massen, mitsamt dem Team, ein halbes Dutzend gestandene Männer, nur der kurze Arm des Jibs ragt aus dem drängenden, neugierigen Menschengewirr im Bazar. Man muss sich wehren mit Händen und Füßen, der tosende Lärm ist ohrenbetäubend. Die Filmbilder, die viel später aus dem Kopierwerk kommen, die Gesichter der Menschen, die Bewegungen der Körper zeigen stille, anmutige Bilder, so direkt, nah und dicht, als wäre die Zeit angehalten auf Ewigkeit. Wie macht er das?

So schnell bringt den Kameramann Thomas Ch. Weber nichts aus der Ruhe. Das Naheliegende, das Wichtige, ist immer dort, wo er sich gerade befindet. Fest im Fokus, konzentriert und gierig wie ein Jäger sucht und wartet er auf die Beute. Verschossen wird wenig. Er ist ein low physical energy Typ, die Arbeit findet im Kopf und mit den Augen statt. Nun ja, wenn es sein muss, kann er auch ganz anders. In einer römischen Arena in der Steppe Tunesiens rennt er zwischen lodernden Fackeln durch die Katakomben wie ein Formel 1 Geschoss, wild und wütend. Er verkörpert mit der laufenden Arri in der Hand die mordlüstige Löwenmeute oder über Stock und Stein das Reiterheer der Tartaren in der Hohen Tatra der Slowakei. Wie macht er das? Besessenheit. Etwas Halbes gibt es nicht.

An vielen spektakulären Orten haben wir gemeinsam Motive gesucht, die bedeutsam für die Zivilisationsgeschichte der Menschheit sind, das Unesco Weltkulturerbe. Thomas hat dabei Momente eingefangen, die die Bilder seiner Filmkamera zum Gedächtnisträger machen: Sonnenaufgang auf 2500 m Höhe, 5° minus in der Wüste des Sinai auf dem Berg Mose, Sandsturm über der Insel Bahrain, kohlen-geschwärzte Kinderarbeit in den Bergwerken von Wales, das Freitagsgebet mit Tausenden von Gläubigen in der Großen Omajaden Moschee von Damaskus. Wir sind zu den geheimen Wasserquellen des Oman aufgestiegen und in die Verstecke der Kreuzritter in der Levante abgestiegen. Egal, wo Thomas ist, gleich ist er dort zuhause, schaut, fokussiert, pendelt die Perspektive aus, riecht die Bilder. Oft arbeiten wir den ganzen Tag oder die Nacht zusammen und sprechen kaum. Die Dialoge haben lange vorher stattgefunden und dauern schon ein Dutzend Jahre und zwei Dutzend Dokumentarfilme lang. Während der Dreharbeiten reichen knappe Blicke und Gesten. Wie gesagt, ein low physical energy Typ. Nur die Augen, die verbrennen ein Übermaß an Energie. Man kann das in den Bildern sehen. Die glühen, leuchten und wärmen.

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